Im letzten Jahrzehnt erlebte die Europäische Union (EU) aufgrund der aufeinanderfolgenden Krisen - Finanz, Politik und Migration - die größten Bedrohungen seit ihrer Gründung. Die Lösungsansätze der Krisen waren verbunden mit transnationaler Solidarität innerhalb des EU-Gesetzesrahmens und führten zu politischen Phänomenen wie etwa der Ausweitung des Populismus. Innerhalb der EU betrachten wir die transnationale Solidarität als wechselseitiges/gegenseitiges und nicht als altruistisches Konzept. Es wird von den Geldgebern bei finanzieller Unterstützung erwartet, dass sie die Politik anpassen, während von den Empfängern erwartet wird, dass die allgemein anerkannten Richtlinien als Teil des Solidaritätspakts akzeptiert werden und mit deren Hilfe die Regenerierung ihrer Wirtschaft sichergestellt werden kann. In Schuldnerstaaten wurde die gegenseitige Solidarität nicht sonderlich gut angenommen und bald von Populisten aufgegriffen. Sie bezeichneten die gegenseitige Solidarität als inakzeptabel und formten ihren Diskurs gegen die EU als Bildnis des Kämpfers für das Volk. Dies erzeugte einen neuen Typus der Repräsentation, der ideologische Übereinstimmung/Kongruenz ablehnt und sich auf die emotionale Darstellung beschränkt. Dieses Projekt wird zwei Instrumente entwickeln, die anhand von Fragebatterien (a) gegenseitige Solidarität und (b) emotionale Repräsentation messen werden. Die Instrumente werden bei einer Datenerhebung in Griechenland nach den Wahlen im Mai 2019 getestet werden. Die Ergebnisse können von den Mitgliedern des LFV Krisen fast sofort genutzt werden, da sie direkt zur Wiedernutzung archiviert werden.

Insbesondere das WZB und GESIS werden von den Ergebnissen bei ihrer gemeinsamen Arbeit am Solikris-Projekt profitieren und IfW kann die entwickelten Indikatoren für ihre globale Forschung von Populismus in einer vergleichenden politisch-ökonomischen Perspektive für das Projekt Populismus und wirtschaftliche Umbrüche seit 1870: Eine quantitative Analyse nutzen.

Beteiligte Institute

Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS)

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Ansprechpersonen

Prof. Dr. Alexia Katsanidou (GESIS)

Ann-Kathrin Reinl (GESIS)