Der Begriff der Krise erfreute sich im 20. Jahrhundert großer Beliebtheit, seine Verwendung unterlag aber im deutschen wie im englischen Sprachraum verschiedenen Konjunkturen. Insbesondere in den Hochphasen der Begriffsverwendung in der Zwischenkriegszeit und den 1970er Jahren veränderte sich zugleich die Bedeutung des Begriffs. Wurde der Begriff in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem im Rahmen einer grundsätzlich progressiven Temporalisierung der Geschichte als Bezeichnung einer Übergangsphase in eine bessere Zukunft, wenn auch unter der Drohung des Niedergangs verwendet, ging diese Bedeutung unter dem Eindruck zunehmend globalisierter Krisendiagnosen im späten 20. Jahrhundert zurück und der Begriff bezeichnete stattdessen eher Unordnung, Auflösung und Niedergang. Diese Hypothese soll in dem Projekt überprüft werden, wobei sowohl hermeneutische Methoden der historischen Semantik als auch Verfahren des „distant reasing“ größerer Textkorpora zur Anwendung kommen und sich wechselseitig ergänzen sollen.

Beteiligte Institute

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZFF)

Publikationen

Graf, R. 2018. Oil and Sovereignty. Petro-Knowledge and Energy Policy in the United States and Western Europe in the 1970s. New York: Berghahn Books.

Graf, R., und Jarausch, K. H. 2017. "Crisis" in Contemporary History and Historiography, Version 1.0. In Docupedia-Zeitgeschichte.

Zur Publikation

Graf, R. 2016. Die Krise als epochemachender Begriff im 20. Jahrhundert. In Das 20. Jahrhundert vermessen. Signaturen eines vergangenen Zeitalters, Hrsg. M. Sabrow und P. U. Weiß, 149-166. Ebenfalls abgedruckt in ZeitRäume. Potsdamer Almanach des Zentrums, Hrsg. F. Bösch und M. Sabrow, 20-37.

Ansprechperson

Priv. Doz. Dr. Rüdiger Graf (ZZF)

Projektlaufzeit

2017 - 2020