Rechtspopulismus und Rechtsextremismus, Krisen und innovative Gegeninitiativen

Rechtspopulisten sind seit den 1980er Jahren in Europa auf dem Vormarsch, auch in Deutschland. In öffentlichen Diskursen wird dieses Phänomen in Verbindung mit verschiedensten gesellschaftlichen Krisen gebracht. Vor allem werden wirtschaftliche Krisensituationen, Krisen der Demokratie und soziale Krisen im Sinne von Entsolidarisierungsprozessen genannt. In strukturschwachen Regionen sind derartige krisenhafte Situationen besonders ausgeprägt. Dort ist zudem die demografische Krise ein Thema. Dies ist ein Nährboden für Unzufriedenheit, die populistische Akteure stärkt und Radikalisierungsprozesse begünstigen kann. Gleichzeitig können jedoch mancherorts zivilgesellschaftliche wie auch politische Initiativen beobachtet werden, in denen die Akteure versuchen, den Krisen jenseits ausgetretener Pfade zu begegnen und an der Stärkung demokratischer Praktiken zu arbeiten. Oftmals werden im Rahmen der Handlungsstrategien gleichzeitig drängende Strukturprobleme in der Region adressiert. Die neuartigen Ansätze entsprechender Initiativen werden im Projekt als soziale Innovationen verstanden. Da Krisen, Rechtspopulismus und das Engagement gegen Rechtsaußen eine lange Geschichte haben, werden im Rahmen des interdisziplinären Projektansatzes historische Wurzeln untersucht. Von Interesse sind hier insbesondere Desintegrations- und Reintegrationsfaktoren im Hinblick auf demokratische Partizipation (geschichtliche Perspektive, ZZF). Für die Gegenwart wird nach der sozialen Konstruktion von Krisen sowie nach den Wahrnehmungen von Desintegrationsprozessen speziell in strukturschwachen Regionen gefragt (soziologische Perspektive, IRS). Außerdem werden lokale Initiativen untersucht, in denen neuartige Lösungen für die wahrgenommenen Probleme und für die Stärkung demokratischer Praktiken in strukturschwachen Regionen entwickelt werden. Hier wird unter anderem gefragt, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind und welches fördernde bzw. hindernde Faktoren für ihre Arbeit sind (politikwissenschaftliche Perspektive, HSFK).

Beteiligte Institute

Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSKF)

Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)

Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF)

Ansprechpersonen

Prof. Dr. Gabriela B. Christmann (IRS)

Dr. Priska Daphi (HSFK)

Dr. Jens Gieseke (ZZF)

Projektlaufzeit

07/2016